110 Jahre WSV Mariazell
Der Wintersportverein Mariazell wirkt seit 1909 mit dem Ziel „die Pflege des Wintersports energisch in die Hand zu nehmen“ in unsrer Region. „Am 09.11.1909 wurde der WSV gegründet und am 09.11.2019 konnten wir mit Stolz den 110. Geburtstag feiern.“, erzählt Obmann Peter Kroneis jun. Seit 2015 lenkt er mit einem tollen Team die Geschickt des WSV. Zum feierlichen Anlass des 110. Jubiläums versammelte sich jung und alt, in der Basilika wo Superior P. Michael Staberl den Segen spendete. Mit einer Wanderung zur neuen Vereinshütte auf der Hofstattpiste und kulinarischen Highlights vor Ort feierten 40 Vereinsmitglieder das Jubiläum.
Wintersportverein Mariazell damals und heute
Mariazell galt 1890 als Pionierort des Wintersports in Österreich. Bereits damals konnten in der Gegend des Wallfahrtsortes Skifahrer gesichtet werden. Der Grundstein für Wintersportaktivitäten im Mariazellerland wurde mit der Gründung des WSV Mariazell gelegt. Dieser wurde im November 1909 im Gasthof Moritz (heute Gasthof „Goldene Krone“) ins Leben gerufen. Der Verein entwickelte sich rasch zu einem der bedeutendsten und einflussreichsten des Ortes. Er ist der zweitälteste noch bestehende Wintersportverein der Steiermark und ein wichtiger Teil der Mariazeller Sportgeschichte. Erster Obmann wurde Stefan Moritz, als Skifahrwarte fungierten Karl Danzer und Franz Kuss, Rodelfahrwarte wurden Josef Kuss und Sepp Ritter. Damals steckte sich der Verein das Ziel „die Pflege des Wintersports energisch in die Hand zu nehmen“. Heute zählt der Wintersportverein rund 200 Mitglieder. „Mit der Idee unsere Kinder wieder mehr zum Sport und insbesondere zum Skifahren zu animieren werden wir auch in den nächsten Jahren unsere Jugendarbeit im Mariazellerland intensivieren. Weiters versuchen wir gemeinsam mit anderen lokalen Vereinen sportliche Aktivitäten für unsere Jugend zu fördern und zu ermöglichen.“, schildert Obmann Peter Kroneis jun. die aktuellen Ziele des Wintersportvereins.
Die Ursprünge des Wintersports in Mariazell
Die Blüte des alpinen Skilaufs begann im Mariazeller Land mit Matthias Zdarsky. Er führte im Dezember 1909 seinen ersten Lehrgang, den „Internationale Skikurs in Mariazell“ durch. Dieser zog 140 Personen an, die sich an Stemmbogen und Übungsläufen versuchten. Neben den Skikursen, entwickelten Zdarsky und Georg Bilgeri den Militärskilauf. Die ersten Versuche im Skisprung gab es auf einem improvisierten Sprunghügel auf der Feichteggeralm und ab 1912 auf der neuen Kreisgrabenschanze in der Nähe der Rasing, wo schon in den 50er Jahren Nachtspringen veranstaltet wurden. Der Schanzenrekord betrug 55 Meter und die wagemutigen Springer bezwangen die Schanze noch über Jahrzehnte hinweg. Besonders beliebt war dazumal das Gasselschlittenfahren, Skijöring und Snörekjöring und auch dem Rodel- und dem Bobsport kam in Mariazell besondere Aufmerksamkeit zuteil. (Beim Skijöring und Snörekjöring wird ein tollkühner Sportler auf Skiern von einem Pferd gezogen). Außerdem gab es noch Eishockey, Abfahrtsläufe, Freestyle, Langlaufbewerbe… der Wintersportverein Mariazell hatte ein umfangreiches Betätigungsfeld. Gemeinsam mit dem Pferdesportklub organisierte er auf einer eigens errichteten Rennbahn Pferdesportbewerbe. 1928, im Rahmen von „Internationalen Sportwochen“ gab es sogar Tribünen, ein eigenes Wettbüro, Konzerte… Während der Verein zwischen 1939 und 1945 jegliche Aktivitäten beiseitelegen musste, blühte er bereits am 6. Jänner 1946 mit einem Skispringen auf der Kreisgrabenschanze wieder zu alter Größe auf. Dies war der Beginn zahlreicher Veranstaltungen wie der Steirische Jugendskitag, die Akademischen Skimeisterschaften, Nordische Skimeisterschaften, Skisprungbewerbe und Rodelrennen, die in den folgenden Jahren in Mariazell abgehalten wurden.
Text & Fotos: Rudy Dellinger